Überall dringend Tatverdächtige
Plöner Theater Zeitgeist feierte umjubelte Premiere des Edgar -Wallace-Stückes "Das indische Tuch"

Plön - Ausgefeilte Dialoge, ausdrucksvolle Gesten, einprägsames Mienenspiel, ein detailgetreues Bühnenbild - in starken Bildern inzenierte Stefan Greve den Edgar-Wallace-Kirmi "Das indische Tuch"als niveauvolles Kammerspiel. Vor allem Antje Kemmler-Reder, die mit viel Make-up um 30 oder 40 Jahre gealtert wurde, überzeugte as strenge Lady Lebanon und unnahbare Mutter des scheinbar naiven Lord William (Claus Rösler). Besonders bemerkenswert ist dabei Röslers Wandlungsfähigkeit vom verzweifelten unterwürfigen Sohn zum zynisch selbstgerechten Hausherren. Herrlich überheblich interpretiert Matthias Linke seine Rolle als undurchsictiger Arzt und Lebemann, und Ingo Strenge als Butler scheint die meisten Mitspieer nur mit Blicken täten zu wollen... ...Diese Frage klären die Scotland-Yard-Beamten mit Kniebundhosen, Gelfrisuren und viel trockenem Humor in einem überraschenden Finale.

(28.03.06) Kieler Nachrichten OHZ

 

Gruselige Stimmung im Savoy-Theater
Das Zeitgeist-Theater gab in Bordesholm "Das indische Tuch" von Edgar Wallace

– Wie das kuschelige Theater um die Ecke das heimische Puschenkino schlagen kann, zeigte sich beim jüngsten Gastspiel des Theaters Zeitgeist im Bordesholmer Savoy-Theater. Mit „Das Indische Tuch“ des Krimi-Altmeisters Edgar Wallace feierte ein Straßenfeger der 60er seine Wiederbelebung auf der Bühne und sorgte damals wie heute für brodelnde Spannung und schwarzen Humor. Lange währt die Dunkelheit auf der Kino-Bühne, nur ein künstlicher Kamin lodert vor sich hin. Dann ertönt auch schon, wie anno dazumal, des Meisters/Autors Stimme aus dem Off und der gruselige Krimi-Spaß kann beginnen. Blacky Fuchsberger, Eddi Arent oder Klaus Kinski kriechen zwar nicht aus den Kulissen, dafür wirft sich das engagierte Zeitgeist-Ensemble mächtig ins Zeug, um die alten Fernseh-Heroen gebührend zu ersetzen... So gibt Ingo Strenge bedrohlich den geheimnisvollen Butler Gilder, Matthias Linke ist in Knickerbocker ein schmieriger Dr. Amersham, und Jörg Agne und Bastian Landschof schmeißen sich (gewollt oder nicht) als Chief-Inspector und Sergeant in eine wohlige Derrick/Harry Klein-Parodie. Sie sind die tragenden Säulen in einer Inszenierung von Gastregisseur Stephan Greve, die das stimmungsmäßige Ambiente eingefangen hat... Gewitzt und überraschend kam dann natürlich die Auflösung des Mordreigens. Von Anfang an gefangen zeigte sich auf jeden Fall das Publikum im gut besuchten Saal. Es wurde konfrontiert mit einer bizarren Welt aus Gut und Böse, garniert mit Humor und jeder Menge Nostalgie.

(04.05.06) Holsteiner Courier