ZUG UM ZUG EIN SPANNENDES BÜHNEN-SCHACHSPIEL

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"Theater Zeitgeist feierte gelungene Premiere mit "Ein Inspektor kommt"

Plön. Und wieder einmal hat das Theater Zeitgeist geschafft, sein Publikum zu überraschen und zu begeistern. Mit dem anspruchsvollen Sozialdrama „Ein Inspektor kommt“ wagte sich die Schauspieltruppe an ein neues Genre und meisterte diese selbst gestellte Herausforderung mit Bravour. Etwa 120 Zuschauer sahen und feierten am Sonnabend eine rundherum gelungene Premiere in der Aula am Schiffsthal. Als härteste Kritiker erwiesen sich am Ende die Darsteller selbst. „Wir können immer noch nicht glauben, dass ein Stück, in dem es zwei Stunden nichts zu lachen gibt, so gut ankommt“, rief Christoph Kohrt den Besuchern zu, die ausdauernd applaudierten. Dabei stimme diese Wahrnehmung so nicht ganz, denn das anspruchsvolle Stück wies durchaus einige heitere Stellen und hintergründigen englischen Humor auf. Regisseurin Carina Kohrt schöpfte diese Möglichkeiten aus, um den schweren Stoff spielerisch leicht zu inszenieren. Ein ebenso großes Lob verdienten sich sämtliche Schauspieler, die ihre Charaktere pointiert und glaubwürdig verkörperten. Herausragend in Mimik und Gestik interpretierten Merle Heydemann ihre Rolle als verzogene Tochter Sheila, betrogene Verlobte und reuige Mitschuldige. Glänzend überzeugte auch Antje Kemmler-Reder als selbstsichere und selbstgerechte Mutter und Ehefrau Sybil Birling. Die Birlings, dazu zählt auch der aufbrausende Vater Arthur (Stefan Ahrens) und der unsichere Sohn Eric (Nikolas Beck) sind eine neureiche Fabrikanten- Familie und feiern Sheilas Verlobung mit den Jungunternehmer und Industrieerben Gerald Croft. Plötzlich taucht Inspektor Goole (Christoph Kohrt) auf und konfrontiert die illustre bessere Gesellschaft mit dem Selbstmord eines jungen Mädchens. In seinen eigenwilligen Verhörmethoden aus Fragen und Anspielungen erzwingt er allerlei Geständnisse und hält nicht nur seinen direkten „Gesprächspartnern“ den Spiegel vor. Als hintergründiger Bühnenschachspieler schiebt Kohrt die Figuren durch die Kulissen, bis er überraschend die Szene verlässt, ohne die Partie zu beenden. Doch wer macht nun den letzten Zug? Die Antwort auf diese Frage und viele weitere überraschende Wendungen sollten die Zuschauer selbst erleben – es lohnt sich.
(Kieler Nachrichten OHZ 14.03.11)