SWEENEY TODD - DER TEUFLISCHE BARBIER AUS DER FLEET STREET

 

Swenney Todd

 

ZEITGEIST-THEATER ÜBERZEUGTE MIT GRUSELVORSTELLUNG

Starke Nerven und eine gehörige Portion Gruselverträglichkeit mussten die 80 Besucher bei der jüngsten Aufführung des Plöner Zeitgeist Theaters im Savoy mitbringen Mit "Sweeny Todd, der teuflische Barbier aus der Fleet Street" brachte das wie immer engagierte Ensemble eine geschlossene und mitreißende Leistung auf die Bühnenbretter. Ein schwarzer, multifunktionaler Vorhang durchtrennte die Bühne, Grabsteine und andere morbide Utensilien trugen zur düsteren Dekoration bei und verursachten bereits leichtes Unbehagen. Dann trat ein weiß geschminkter Mann mit rot umrandeten Augen und langer Perücke hervor und das Entsetzten schien über zwei Stunden lang kein Ende zu nehmen. Sweeney Todd, eiskalter Rächer aus persönlicher Enttäuschung, zeigte sich als wandelndes Schreckgespenst. Matthias Bull beherrschte von Anfang an die Szenerie. Auf seinem roten Barbierstuhl beförderte er seine Mitmenschen ins Jenseits und seine Gespielin Mrs. Lovett verarbeitete diese anschließend zum delikaten Lebensmittel. Regisseurin Katharina Butting zog in ihrer Inszenierung stets das Tempo an. Prägnante Schlagzeug-Einwürfe von Maja Hartmann sorgten für Schockeffekte, und doch hätte man dem Stück, das ja eigentlich ein Musical ist,in dieser Aufführung gerne die eine oder andere Gesangseinlage gewünscht. Doch machten die vorzüglichen Darstellerleistungen dieses Manko fast wieder wett, überzeugen neben Christoph und Carina Kohrt, Ingo Strenge und Jörg Agne (klasse als Dr. Lupin) und Antje Kemmler-Reder. Merle Heydemann zog als gepeinigter Tobias das Mitleid der Zuschauer auf sich, Claus Rösler gab einen gewieften und lustigen Jarvis. Viel Beifall erlöste alle aus der diesmal angespannten Atmosphäre im Saal und belohnte die Akteure für ihre mutige Aufführung.
(Holsteiner Courier - 08.04.09)